Kund*innenbefragung
Die alle zwei Jahre durchgeführte Kund*innenbefragung fand gegen Ende 2024 statt. Alle Kundinnen erhielten einen Fragebogen – sowohl in normaler als auch in leichter Sprache. Erfreulicherweise kamen 68 Fragebögen zurück. 51 wurden in normaler und 17 in leichter Sprache ausgefüllt. Besonders gefreut haben wir uns über die 88% unserer Kund*innen, die bestätigten, dass die Betreuung und Begleitung ihren Bedürfnissen ganz (72%) oder eher/etwas (16%) entspricht.

Jährliche Qualitätssicherungs-Gespräche mit den zuweisenden Organisationen
Wie jedes Jahr fanden auch 2024 Qualitätssicherungsgespräche mit den vier wichtigsten zuweisenden Stellen statt: dem Sozialdienst der Stadt Bern, der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (EKS), den Universitären Psychiatrischen Diensten (UPD) und neu mit den Opferhilfestellen. Die Gespräche zeigten, dass die Zuweiser*innen weiterhin sehr zufrieden sind mit dem Angebot von Wohnenbern.
Besonders hervorgehoben wurde die Flexibilität von Wohnenbern, die es ermöglicht, individuelle Lösungen anzubieten – insbesondere im niederschwelligen Bereich für Menschen mit schweren Abhängigkeitserkrankungen und komplexen Begleitsituationen. Die Zusammenarbeit mit Wohnenbern wird als positiv und fachlich fundiert wahrgenommen.
Indikatoren im jährlichen Controllingbericht des Leistungsvertrags mit der Stadt Bern
Zusätzlich zu den Kund*innenbefragungen und den Controllinggesprächen mit den zuweisenden Behörden evaluiert Wohnenbern zweimal jährlich von der Stadt vorgegebene Indikatoren zur Wirkung der Obdachsicherung, Wohnbegleitung und psychosozialen Beratung. Drei besonders spannende Indikatoren haben wir herausgepickt – sie geben einen konkreten Einblick in die Wirkung unserer Arbeit:
Indikator1: Wechsel in Wohnformen mit mehr Selbständigkeit und tieferer Betreuungsintensität sind häufiger als andere
Insgesamt fanden im letzten Jahr 59 Übertritte statt. Davon gelangen 33 Übertritte in ein Wohnangebot mit tieferer Betreuungsintensität oder ohne Begleitung. Dies waren 12 mehr als im Vorjahr.
Besonders erfreulich ist, dass knapp die Hälfte der Betroffenen den Schritt aus einem(teil-)betreuten Setting in eine eigene Wohnung schaffte, während acht Personen von einem teilbetreuten in ein begleitetes Setting wechseln konnten. Unsere Zielvorgabe von mindestens 50 % Übertritten in eine selbstständigere Wohnform wurde damit deutlich übertroffen.
Gleichzeitig zeigte sich 2024, ähnlich wie im Vorjahr, dass einige Kund*innen aufgrund einer Verschlechterung ihrer Situation verstärkt auf (teil)betreute Angebote angewiesen waren – in manchen Fällen führte dies sogar zu einem Übertritt in die Klinik, Obdachlosigkeit oder in Haft.

Indikator 2a: Nach 6 Monaten Aufenthalt beurteilen die Kund*innen ihren physischen und psychischen Gesundheitszustand als stabil oder besser als bei Eintritt
Erstmals wurden im vergangenen Jahr die Kund*innen des niederschwelligen Wohnangebots an der Weissensteinstrasse 12 zu ihrem Gesundheitszustand befragt.
20 von 30 Personen schätzten ihren physischen und psychischen Zustand im Vergleich zum Zeitpunkt des Eintritts nach sechs sowie nach zwölf Monaten als stabil oder verbessert ein.
Diese Rückmeldungen zeigen, dass das niederschwellige Wohnangebot einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der gesundheitlichen Situation von schwer suchterkrankten Menschen leisten kann.
Gleichzeitig wird deutlich, dass dieser Stabilisierungsprozess Zeit benötigt: Während nach sechs Monaten noch neun Personen angaben, ihr Gesundheitszustand habe sich gar verschlechtert, war es im zweiten Halbjahr nur noch eine Person.
Die angestrebte Zielvorgabe – mindestens 50 % der Bewohner*innen mit stabilisiertem oder verbessertem Gesundheitszustand – wurde somit erreicht.

Indikator 2b: Nach 6 Monaten Aufenthalt beurteilen die betreuenden Fachpersonen den physischen und psychischen Gesundheitszustand als stabil oder besser als bei Eintritt
Zum Quervergleich beurteilten die betreuenden Fachpersonen den physischen und psychischen Gesundheitszustand der Kund*innen nach sechs und nach zwölf Monaten ebenfalls. Die Einschätzung des Fachpersonals deckt sich in weiten Teilen mit den Angaben der Kund*innen.
